Ein ganz normaler Tag beginnt          

Es ist so schön, ein Hund zu sein

 

 

Wenn es draußen  dämmert, die Vögel ihren ruhestörenden Lärm anstimmen und die Sonne  so langsam in die Puschen kommt, wecke ich Günter, und das geht so: Erstmal auf's Bett hopsen und anschleichen. Dann lege ich mich  quer über ihn, und wenn das noch nicht hilft, lecke ich ihm über den Arm oder die Füße, was eben gerade so rausguckt. Ich wedele dabei kräftig mit der Rute, damit er merkt, dass ich mich freue. Gleich werde ich schon mal tüchtig geknuddelt. Das gefällt mir. Aber nun habe ich es eilig und will endlich Pipi machen. Ich renne die Treppe runter und suche mir im Garten eine geeignete Pflanze aus, die ich gleich mal gieße. Günter verzieht sich danach ins Bad und ich schlafe auf seinem Bettchen ein bisschen weiter, muss dabei aber aufpassen, dass er nicht ohne mich abhaut.

Jetzt gehen wir nämlich die erste Runde spazieren. Zum Flugplatz vielleicht, oder durch das Dorf. Da kann ich schon mal schnuppern, wer und was so los ist, sozusagen das "Dorfjournal" lesen. Dann hopse ich ins Auto und fahre mit Günter zur schönen Bäckerin Brötchen holen.  Manchmal, aber nur manchmal ist Mama inzwischen aufgestanden. Sonst wecke ich sie jetzt  und warte, bis sie mit ihrer dusseligen Morgentoilette fertig ist. Das dauert oft ganz schön lange, und ich liege so rum und stöhne und brumme von Zeit zu Zeit, damit sie merkt, dass ich noch da bin. Endlich sagt sie "So!" - ich verstehe: sie ist fertig und renne schon mal zur Treppe. Nun sagt sie "Gleich!" -ich verstehe: noch warten, also noch mal zurück. Nun kommt sie zur Treppe. Ich laufe schon mal runter. Auf der Hälfte merke ich: sie ist wieder zurück, hat irgendwas vergessen. (Das kann ein paar Mal so gehen) Ich wieder hoch. Kaum bin ich oben, kommt sie doch endlich. Ich wieder runter. Mama hinterher. Nun geht's aber endlich in die Küche. Da wartet Günter mit dem Frühstück. Für mich hat er ein Leberwurstbrot vorbereitet. Ich setze mich neben ihn und kriege meine Häppchen. Hmmm.... Da kann mein Happa-Happa noch warten, was Mama gerade in meinen Futternapf getan hat.

Nun sitzen meine beiden Alten ein ganzes Weilchen am Tisch. Ich weiß, da passiert  lange nichts Aufregendes, und weil keine Fluchtgefahr besteht, lege ich mich auf die Couch und schlafe ein bisschen weiter. Dabei blinzele ich natürlich heimlich, damit mir auch nichts entgeht. Aber manchmal ertönt jetzt die Glocke von Big Ben: unser Torgong. Tante Hannelore kommt, und ich weiß, sie hat die Jackentasche voller Leckerli. Natürlich renne ich ihr entgegen, damit sie die schweren Häppchen nicht so weit tragen muss. Erst wenn ich sie um alle erleichtert habe, lege ich mich wieder hin, denn was sie so erzählt, interessiert mich gar nicht.

Ja, nun kann der Tag weitergehen. Mal sehen, was heute noch so passiert. Für mich ist fast immer etwas Spannendes dabei...